Ein Gastbeitrag von Jana Pakur
Wer kennt nicht diese Frage. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, der sich nicht schon einmal diese Frage gestellt hat. Sei es z. Bsp. in Bezug auf Krankheit, ein schlimmes Ereignis in seinem Leben oder als pflegender Angehöriger.
In diesem Beitrag soll es genau um diese Frage gehen. Denn auch ich stellte und stelle mir diese Frage immer wieder.
Wer bin ich? Mein Name ist Jana Pakur. Ich bin 49 Jahre alt und lebe mit meiner 17jährigen Tochter und meinem Lebenspartner zusammen. Vielleicht hat der ein oder andere von Ihnen schon einmal einen Beitrag von mir auf dieser Homepage gelesen.
Seit nunmehr über sieben Jahren bin ich selbst erkrankt und seit gut einem Jahr (leider) auch berentet. Krankheit, Schmerzen, immer wieder neue Ärzte, neue Therapien, eine unendliche Odyssee, wie viele es von Ihnen eventuell kennen.
In meinem „früheren“ Leben war ich, so empfand ich es, eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben stand, die täglich im Schichtdienst gearbeitet hat und den Alltag mit allem was dazu gehört gemanagt hat. Das mir so etwas passieren könnte, Nein niemals - ich doch nicht, mich haut so schnell nichts um.
Dann kam der Tag X und mein Leben schien sich gegen mich zustellen.
Während meiner Arbeit habe ich Menschen geholfen, konnte Schmerzen versuchen zu lindern, war ich diejenige, die Trost spendete.
Jetzt lag ich da und ich weiß, der erste Gedanke war: “Warum ich? Warum gerade jetzt, wo alles so gut lief?“
Glauben Sie mir, auch wenn Sie das schon tausend Mal gehört haben sollten, die Antwort auf die Frage „Warum“ kann Ihnen niemanden geben. Aber es gibt Menschen, die Ihnen helfen können. Ob nun aus dem familiären Umfeld, dem Freundeskreis oder durch Fachkräfte.
Sie haben ein Recht wütend, sauer zu sein, mit Ihrem „Schicksal“ zu hadern.
In meinem Fall, versuche ich mich oft abzulenken, ich schreibe z. Bsp. Beiträge für diese Homepage. Natürlich ist es auch eine Art „Selbstheilung“ meiner Seele.
Meine Erfahrung zeigt, dass Menschen im engeren Umfeld erst einmal hilflos neben einem stehen, aus Angst etwas Falsches zu sagen oder zu machen.
Hilfe sich zu suchen und/ oder anzunehmen ist ein langer Prozess und verlangt einem alles ab. Es ist keine Art von Versagen Hilfe anzunehmen, wie viele denken. Die Hilfe sich zu suchen und anzunehmen ist ein Zeichen von Stärke.
Auch bei mir hat es Jahre gedauert bis ich diesen Weg endlich konsequent gegangen bin und mir Hilfe durch Familie, Ärzten und auch Therapeuten gesucht habe. Es ist ein Lernprozess, denn nur mit Hilfe schafft man es oft wieder, aus dem tiefen Tal nach oben zu kommen.
Zu meinem Glück hatte ich von Anfang an einen sehr verständnisvollen Partner, der es nicht immer leicht hatte, mich auszuhalten. Er hat aber nie aufgehört an mich zu glauben und das wir nur gemeinsam, natürlich auch mit meiner Tochter, diesen Weg schaffen.
Egal warum man sich also diese Frage stellt, versuchen Sie so früh wie möglich, sich helfen zu lassen: Angebote, die Ihnen gemacht werden, durch Familie, Freunde, Therapeuten, Ärzten... anzunehmen.
Sie werden merken, es geht immer weiter, egal wie man sich entscheidet.
Wenn Sie bis hier hin gelesen haben und sich die Frage nach dem „Warum“ stellen, verschließen Sie sich nicht, sondern nehmen Sie Hilfe an.
Zum Ende lasse ich Ihnen noch ein Zitat (Verfasser leider unbekannt) hier:
„Alles was du brauchst ist Hoffnung und Kraft. Die Hoffnung, dass alles irgendwann besser wird und die Kraft bis dahin durchzuhalten“
Jana Pakur